Dienstag, 27. September 2011

Devil or Angel



“Fashion is a form of ugliness so intolerable that we have to alter it every six months.”

Ich weiß zwar nicht genau, was Oscar Wilde meinte, aber für mich ist es, als nähme er mir die Worte aus dem Mund, wenn ich mir von erdrückender Langeweile getrieben mal wieder die zum hundertsten mal aufgebrühten Belanglosigkeiten auf den sogannten „Fashion-Blogs“ ansehen muss. 
Die Hoffnung stirbt zuletzt, und war ich kurzzeitig noch optimistisch und froh, dass „Abercrombie & Fitch“ vielleicht auch endlich mal den Weg aus den „modischen“ Kleiderschränken meiner „stilbewussten“ Mitmenschen finde könnte, hat sich in letzter Zeit eindeutig bewiesen: Du kannst dem Trend nicht entkommen, womit wir auch schon mittendrin im Thema wären.
Ist es jetzt vielleicht schon länger nicht mit der „Hollister-Pullover“, der nicht fehlen darf, wurde auf einmal der ach so strahlende Fashionhorizont unter 3 Mio. Tonnen weinroter Farbe ertränkt, die vor keinem einzigen Kleidungsstück halt zu machen scheint. Dem trendigen „Ton in Ton“ - Look stünde also auch nichts mehr im Wege, sei an dieser Stelle den Leuten geraten, die es leid sind, ständig dieselben schwarzen Boots, Bikerjacken und Bags rauszukramen.
Das bloß als Beispiel vorne weg. Der eigentliche Punkt ist, dass ich der Meinung bin, die fröhliche Blogger-Welt sollte auch mal lernen, zwischen Stil und Mode zu differenzieren. Es geht doch nicht darum, sich immer brav und fleißig dem Diktat der Designer und Magazine auszusetzen, um auch ja als aller erste und somit quasi „Stilikone“ die neusten „Trends“ uninspiriert zu kopieren und damit den eigenen Anspruch an Individualität und Autonomie komplett aufzugeben, im Bestreben, immer als erster das zu machen, was morgen sowieso alle anderen machen. Dieses Spielchen spielen wir dann einfach alle sechs Monate, wie Oscar Wilde so nett bemerkt hat, erneut, weil ansonsten wohl selbst die „Kreativesten“ nicht mehr wüssten, welche Farben zu Bordeaux passen könnten, außer schwarz und grau.
Damit das jetzt nicht einen falschen Zungenschlag bekommt: Ich bin weder gegen wechselnde Kollektionen noch Trends, gegen die sich wehren unmöglich und damit nur zeitaufreibend wäre, nein, ich bin dagegen wie mit ihnen umgegangen wird.
Meiner Meinung nach geht es bei „Stil“ um Reflektion und Weiterentwicklung. Nicht nur in Sachen Kleidung, sondern auch in Bezug auf unsere eigene Person. Es sollte darum gehen, eigenständige Konzepte aus den Trends zu konzipieren und nicht, diese vorbehaltlos und gedankenlos zu kopieren. Genauso sollte ein Teil seiner persönlichen Entwicklung sein, verschiedene Seiten an sich selbst auszuprobieren. Es ist erst dann spannend und interessant, wenn wir anfangen auch Kontraste zuzulassen, unserer „dunklen“ Seiten auch Raum zur Entfaltung geben und uns vielleicht selbst und unseren Stil immer wieder neu zu entdecken.
Mein Plädoyer wäre hieraus also gerichtet an all die uninspirierten Blogger, die noch uninspirierteren Leuten als Vorbild dienen: Denkt mal drüber nach, wieso ihr nur noch weinrot tragt. 

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